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Bei Standardpflanzabständen von 1,0 - 1,5 m ist ein Anschnitt der Mitte dann unumgänglich, wenn das Baummaterial bereits apikalbetont aufgebaut ist, d.h. eine weit über 60 cm lange Stammverlängerung besitzt, gleichzeitig keine ausreichende Querschnittsabnahme am Mitteltrieb und zu kurze dünne Seitentriebe aufweist. Normalerweise sollte derartiges Baummaterial nicht gepflanzt werden. Falls es dennoch geschah, sollte die Mitte besser gleich zurückgeschnitten werden um nicht zeitlebens der bereits vorhanden Überbauung entgegenarbeiten zu müssen.

Vor allem bei den zur Überbauung neigenden Apfelsorten Jonagold, Elstar, Boskoop oder auch Fuji sollten keine falschen Kompromisse gemacht werden. Der Rückschnitt der Mitte sollte so spät wie möglich, auf ein Blütenauge oder einen kurzen Fruchtspieß erfolgen und zwar ca. 30 cm über der letzten brauchbaren Verzweigung. Dazwischen befindliche Kurztriebe werden wenn nötig auf Astring entfernt. Der Anschnitt sollte bei allen Bäumen in exakt gleicher Höhe erfolgen. Derart massive Eingriffe verursachen Holz- Höhen und damit Ertragsverlust sowie zusätzliche Formierungsarbeiten und damit Kosten, die von vorneherein besser in optimalere Bäume investiert worden wären.

Birne

Die meisten Birnen wachsen stärker und spitzenbetonter als Äpfel, so dass ein Rückschnitt der Mitte bei vielen Jungbäumen wichtig ist, um von vorneherein das Basiswachstum zu unterstützen. Ansonsten verlagert sich das vegetative Wachstum rasch und unwiederbringlich in die Baumspitze. Der Rückschnitt der Mitte ist vor allem bei mäßig verzweigtem Pflanzmaterial sinnvoll und erfolgt analog zum Apfel spät auf eine Blütenknospe die ca.10 - 15 cm über der letzten brauchbaren Verzweigung liegt. Bäume mit 6 - 8 Seitentriebe und kompakter Mitte benötigen häufig keinen Anschnitt.