Kalziumversorgung der Früchte

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Kalziumversorgung der Früchte

Die ausreichende Versorgung der Obstbäume mit Kalzium (Ca) ist für die Produktion von lagerfähigem Qualitätsobst, speziell Apfel, von enormer Bedeutung. Es werden zwar nur ca. 3,0 kg Ca pro ha und Ernte im Fruchtfleisch, vor allem in die Zellwände der Früchte, eingelagert, aber schon geringe Ca-Defizite führen zu labilen Zellwänden und zu physiologischen Störungen.

Kalziummangel in der Frucht führt zu einer Reihe von physiologischen Störungen und eingeschränkter Lagerfähigkeit:

  • Stippigkeit, Lentizellenflecken, Fleischbräune und Kernhausbräune
  • Weiches Fruchtfleisch
  • Fäulnisanfälligkeit (Gloeosporium)
  • Schlechte Ausfärbung
  • niedriger Vitamin C Gehalt
  • Größere endogene Ethylenproduktion, dadurch vorzeitige Reifung am Baum
  • schnelle Alterung (höhere Atmungsintensität), rascher Chlorophyllabbau und generell verminderte Lagerfähigkeit

Leichte Kalziumdefizite lassen sich mit Hilfe kalziumhaltiger Blattdünger beheben. In der Praxis werden ab Juni je nach Sorte und Behangdichte in erster Linie Behandlungen mit Kalziumnitrat und Kalziumchlorid durchgeführt:

  • In Junganlagen und bei geringen Behangdichten sind verstärkt Ca-Applikationen durchzuführen und die Zahl der Ca-Anwendungen um mind. 2 - 3 zu erhöhen.
  • In den Monaten Juli und August sollten aufgrund des höheren Stickstoffgehaltes bevorzugt nitrathaltige Kalziumblattdünger eingesetzt werden, ab Mitte August ist die Umstellung auf Kalziumchlorid sinnvoll. Ein zu häufiger und später Einsatz nitrathältiger Produkte hemmt die Ausbildung der roten Deckfarbe und fördert die Fettigkeit der Fruchtschale.
  • Kalziumdünger auf Chloridbasis müssen unbedingt temperaturabhängig dosiert werden. Bei Temperaturen > 25°C sollten keine Ca-Chloridhältigen Blattdünger ausgebracht werden, bei Temperaturen < 20°C kann jeweils die größte Aufwandmenge appliziert werden.
  • Feinsprühen gibt weniger Spritzflecken und Blattschäden als Normalsprühen. Bei Abschlussbehandlungen sollte nicht auf nasse Früchte gespritzt werden, da durch das Zusammenfließen der Spritzbrühe störende Spritzflecken entstehen.
  • Auf die Mischbarkeit mit Pflanzenschutzmitteln ist vor allem bei Kalziumchlorid zu achten. Empfohlen wird die Applikation bei Temperaturen < 20°C (abends) mit Aufwandmengen von 5,0 - 7,5 kg/ha. Zu hohe Aufwandmengen an Calciumchlorid können zu Blattverbrennungen und mehr Fettigkeit der Früchte führen. Die Dosierung kann in Ausnahmefällen (Anlagen mit geringen Behangdichten) bei Temperaturen unter 20°C kurz vor der Ernte auf max. 10 kg/ha erhöht werden. Bei Temperaturen über 20 °C ist die Aufwandmenge von Kalziumchlorid auf max. 4,0 kg/ha zu beschränken oder man hat die Möglichkeit, auf die teureren formulierten Kalziumblattdünger, die pflanzenverträglicher sind, auszuweichen.

Neben den Kalziumspritzungen sind eine Vielzahl weiterer Kulturmaßnahmen bekannt, die das Auftreten von Stippigkeit reduzieren bzw. verhindern können wie z.B. Reduktion des Triebwachstums durch Wurzelschnitt, angepasste Stickstoffgaben und Vermeidung von Übergrößen durch fruchtwachstumshemmende Maßnahmen (Wurzelschnitt u.a.). Auch mit der natürlichen Begrünung des Pflanzstreifens erzielt man ähnliche Effekte.

Auch bei Stein- und Beerenobst bleiben ausreichend mit Ca versorgte Früchte im Lager und vor allem im Shelf-life (nach der Auslagerung) stabiler. Bei Kirschen können Ca-Applikationen das Platzen der Früchte reduzieren, bei Erdbeeren kann die Fruchtstabilität verbessert und der Botrytisbefall vermindert werden. Aus Gründen der besseren Verträglichkeit sollten bei Beeren- und Steinobst nicht unbedingt die höchsten Dosieru

2._pflege-_und_kulturmassnahmen/1_naehrstoffversorgung/04_duengung_im_obstbau/02_duengung_in_ertragsanlagen/03_kalziumversorgung_der_fruechte.txt · Last modified: 2022/01/18 12:26 (external edit)
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