Düngung in Ertragsanlagen

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Düngung in Ertragsanlagen

Die Nährstoffe, die die Pflanzen für das Wachstum und die Fruchtproduktion dem Boden entziehen, müssen durch Nachlieferung des Bodens und durch die Düngung wieder ersetzt werden. Zudem besteht ein vom Vegetationsverlauf abhängiger Bedarf an Nährstoffen. Im Frühjahr muss ein entsprechend hohes Angebot an Stickstoff und Phosphor zur Verfügung stehen, im Sommer dagegen besteht speziell für die Fruchtentwicklung ein erhöhter Bedarf an Kalium.

Auch kommen die gedüngten Nährstoffe nicht in vollem Umfang den Obstgewächsen zugute bzw. können mengenmäßig nicht allein aufgrund des Entzugs über den Fruchtertrag bestimmt werden, weil Nährstoffe durch Festlegung im Boden und in der Pflanze kurzfristig verloren gehen können. Die Nährstoffmenge, die für die Trieb- und Blattentwicklung, das sekundäre Dickenwachstum und die Blütenknospenbildung benötigt wird ist beträchtlich. Die Gefahr der Nährstoffauswaschung hingegen ist im Erwerbsobstbau aufgrund des in der Praxis vorherrschenden Grasmulchsystems äußerst gering. Zudem ist es üblich zur Ernte hin Bewuchs im Baumstreifen zu tolerieren, wodurch dem zur Fruchtreife hin sinkenden N-Bedarf der Früchte Rechnung getragen wird. Der Ausnutzungsgrad der Nährstoffe liegt je nach Nährstoff und Standortbedingungen bei <50% bis >70%.

Aus all den vorher genannten Gründen müssen die Düngebedarfswerte über den Nettoentzügen liegen und daher muss über die jährliche Düngung dem Boden etwas mehr zurückgegeben werden, als ihm durch die Ernte entnommen wird. Düngungsempfehlungen können daher je nach Sorte, Unterlage, physiologischen Zustand und Wachstum des Baumes bzw. Nährstoff- und Humusgehalt des Bodens schwanken bzw. Bedarfswerte innerhalb einer gewissen Bandbreite angeben.

Bei einer durch die Bodenanalyse festgestellten Unterversorgung (Nährstoffklasse A und B) bei P2O5, K2O, MgO und Bor sind die Düngermengen entsprechend zu erhöhen. Für Nährstoffklasse A wird der Wert der Entzugsdüngung (Nährstoffklasse C) mit dem Faktor 2, für Nährstoffklasse B mit dem Faktor 1,5 und für Nährstoffklasse D (gute Versorgung) mit 0,5 multipliziert. Bei Nährstoffklasse E (sehr gute Versorgung) unterbleiben Düngungsmaßnahmen.

Auch die Graseinsaat in der Fahrgasse (Grasmulchsystem) benötigt zur Entwicklung einer dauerhaft strapazierfähigen Narbe in den ersten Jahren nach der Einsaat eine Düngung in der Höhe des Entzuges, der sich auf 80 kg N, 35 kg P2O5, 125 kg K20 und 20 kg MgO pro ha und Jahr beläuft. Verbleibt das Gras beim Mulchen in vollem Umfang in der Fahrgasse, so stellt sich eine ausgeglichene Nährstoffbilanz ein, die dann eine weitere Düngung dieses Bereiches nur mehr in Ausnahmefällen erforderlich macht. Durch Mineralisierung und Verwitterung werden zusätzlich ständig Nährstoffe aus dem Boden pflanzenverfügbar .

2._pflege-_und_kulturmassnahmen/1_naehrstoffversorgung/04_duengung_im_obstbau/02_duengung_in_ertragsanlagen.txt · Last modified: 2022/01/18 12:26 (external edit)
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