Blattdüngung

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Blattdüngung

Blattdüngungsmaßnahmen sind immer als Ergänzung zur Bodendüngung zu sehen und können dann besonders gezielt eingesetzt werden, um sichtbare oder latente Mangelerscheinungen zu beseitigen. Aufgrund ungünstiger Nährstoffaufnahmebedingungen bedingt durch Trockenheit, Hitzestress, extremer Feuchtigkeit u.a. kann es zu einer kurzfristigen Unterversorgung kommen, die am besten über eine Blattdüngung ausgeglichen werden kann.

Gute Hinweise auf eine allfällige Unterversorgung ergeben sich aus einer Blattanalyse oder spätestens nach dem Auftreten von sichtbaren Mangelerscheinungen. Vorzugsweise sollten Einzelnährstoffdünger zur Anwendung kommen. Mehrnährstoffdünger habe oft zu geringe Nährstoffgehalte und sind daher bezogen auf die Nährstoffeinheit teurer als Einzelnährstoffblattdünger.

Vorteile der Blattdüngung:

  • Rasche Wirkung (innerhalb von 1 - 5 Tagen)
  • Gezielte Düngung
  • Keine Auswaschungs- und Fixierungsgefahr ·
  • Applikation in Kombination mit Pflanzenschutzmaßnahmen ·
  • Bedarfsgerechte Zufuhr der Nährstoffe und hohe Effektivität der Düngung

Nachteile der Blattdüngung:

  • Gefahr von phytotoxischen Erscheinungen (Blatt- und Fruchtschäden, Berostung etc.)
  • Bei Hauptnährstoffen ist nur beschränkte Mengenzufuhr möglich ·
  • Ausreichende Blattmasse ist erforderlich ·
  • Witterungsabhängige Wirkung und höhere Kosten

Folgende Grundsätze sollten beachtet werden:

  • Mischbarkeit: Kalziumhältige Blattdünger können nicht mit phosphat- bzw. sulfathältigen Blattdüngern gemischt werden (z.B. Kalksalpeter mit Bittersalz). Harnstoff ist mit allen Blattdüngern mischbar und fördert die Aufnahme vieler Nährstoffe. Monoammon- bzw. Monokaliphosphat darf nur mit Harnstoff gemischt werden. Bezüglich Mischbarkeit mit Pflanzenschutzmitteln sollte unbedingt mit dem Hersteller Rücksprache gehalten werden. Sulfatformen sind meist weniger aggressiv als nitrathältige Blattdünger. Chloridhältige Blattdünger haben die höchste Aggressivität und sollten nur unter günstigen Bedingungen eingesetzt werden.
  • Maximale Aufwandmengen: Harnstoff - Frühjahr: 5 - 7 kg/ha Harnstoff - nach der Ernte: 15 - 20 (bei Birne bis 50) kg/ha, Bittersalz: 7 - 10 kg/ha, Kaliumnitrat: 3 - 4 kg/ha, Monokaliphosphat: 3 - 4 kg/ha, Monoammonphosphat: 3 - 4 kg/ha, Kaliumsulfat 5 - 7 kg/ha, Kalksalpeter 6 - 9 kg/ha
  • Wasseraufwandmengen: Blattdünger sollten im Feinsprühverfahren mit einer Wasseraufwandmenge von 250 - 400 l appliziert werden. Feinsprühen gibt weniger Spritzflecken und führt zu geringeren Blattschäden. Bei Wasseraufwandmengen von 100 - 150 l/ha ist die Produktmenge zu reduzieren. Kalksalpeter sollte wegen der Gefahr der Spritzfleckenbildung mit Wasseraufwandmengen unter 400 l/ha ausgebracht werden
  • Witterung: Für die Ausbringung von Blattdüngern sind Temperaturen < 20 °C und hohe Luftfeuchte (Abend- oder Morgenapplikation) optimal. Bei Temperaturen über 25 °C sollen keine Blattdünger eingesetzt werden. Regen und Überkronenberegnung können leicht zu einer Abwaschung der Blattdünger führen. Blattdünger nicht auf das nasse Laub bzw. auf nasse Früchte spritzen.
2._pflege-_und_kulturmassnahmen/1_naehrstoffversorgung/04_duengung_im_obstbau/03_blattduengung.txt · Last modified: 2022/01/18 12:26 (external edit)
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