Nährstoffkreislauf, -entzug und -bedarf

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Nährstoffkreislauf, Nährstoffentzug und Nährstoffbedarf

Im Obstbau sind Nährstoffkreisläufe soweit geschlossen, als Blätter und Schnittholz in den Anlagen verbleiben. Die in der organischen Substanz festgelegten Nährstoffe werden im Zuge der Mineralisation durch Bodenlebewesen wieder freigesetzt. Längerfristig sind die durch den Fruchtertrag dem Boden entnommenen Nährstoffe zu ersetzen. Bei Nachpflanzungen müssen auch die im älteren Holz gespeicherten Nährstoffe berücksichtigt werden, da in der Regel nach der Rodung stärkeres Holz nicht in der Anlage verbleibt.

Verluste durch Auswaschung bleiben im Obstbau gering. Das im heimischen Anbau übliche System des Grasmulches in den Fahrgassen kann von den Obstpflanzen nicht benötigte Nährstoffmengen an sich binden und verhindert darüber hinaus Erosion praktisch zur Gänze. Über längere Zeiträume hinweg betrachtet führt das Grasmulchsystem zu einer Anreicherung von Humus. Dies fördert die Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität eines Bodens und damit die Bodenfruchtbarkeit.

Der offen gehaltene Bereich des Baumstreifens ist so zu gestalten, dass Erosion und negative Einflüsse auf die Bodenfruchtbarkeit, möglichst gering sind, die Konkurrenzwirkung des Grasmulches für die Obstpflanzen allerdings nicht ertrags- und qualitätsmindernd wirkt. Ein zeitlich begrenztes Offenlassen des Bodens auch in der Fahrgasse kann notwendig sein, wenn etwa starke Baumausfälle durch Wühlmaus (Junganlagen) drohen oder im Trockengebiet keine Möglichkeit zur Bewässerung gegeben ist.

Der Nährstoffentzug entspricht der mit der Ernte abgeführten Nährstoffmenge und ist stark vom Ertragsniveau abhängig. Bei einer Obstanlage in der Ertragsphase entspricht der Entzug den in den Früchten, bei Strauchbeeren den in Früchten und Schnittholz und bei Junganlagen den im wachsenden Holzkörper gebundenen Nährstoffen. Der Nährstoffentzug ist speziell im Fall von Stickstoff immer geringer als der tatsächliche ertragsbezogene Nährstoffbedarf, da sämtliche Pflanzenorgane, nicht nur die wachsenden Früchte, zur rechten Zeit ausreichend versorgt werden müssen. Zudem kann der pflanzenverfügbare Stickstoff nur teilweise durch die Pflanze aufgenommen werden. Antagonismen, Konkurrenzverhältnisse zwischen den Nährstoffen um Ionenaustauschplätze an den Tonbestandteilen des Bodens, ein für die Aufnahme nicht optimaler pH-Wert und bodenbiologische Nährstofffixierung können das Nährstoffanreicherungsvermögen einer Obstpflanze und die Nährstoffverfügbarkeit beeinträchtigen.

2._pflege-_und_kulturmassnahmen/1_naehrstoffversorgung/02_ernaehrung_der_obstpflanzen/03_naehrstoffkreislauf_-entzug_und_-bedarf.txt · Last modified: 2022/01/18 12:26 (external edit)
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