Primärinfektionen

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Primärinfektionen

Bei der saprophytischen Phase (geschlechtlichen Vermehrung) beginnt die Entwicklung des Pilzes mit dem Fall der Blätter im Herbst. Die Hyphen (Pilzfäden) beginnen das gesamte Blatt zu durchwuchern und wachsen aufeinander zu. Es kommt zur Entwicklung von Geschlechtsorganen und zur Bildung der Fruchtkörperinitialen. Nachdem der Pilz im Winter eine Ruhephase hat, beginnen im Frühjahr die Perithecien (Fruchtkörper) und die darin befindlichen Schlauchsporen (Ascosporen) zu reifen. Die Reife wird durch feucht-warmes Wetter beschleunigt. Trockenes oder kaltes Wetter verlangsamt die Sporenreife. Mit dem Austrieb der Knospen sind vereinzelte Ascosporen reif, und innerhalb der nächsten 6–10 Wochen werden alle reif für die Ausschleuderung. Das Maximum an reifen Sporen wird meist um die Blütezeit erreicht.

Damit die Ascosporen ausgeschleudert werden können, müssen folgende **Faktoren** eintreten:

  • Die Ascosporen werden nur bei Regen ausgeschleudert (es genügt jedoch bereits 0,2mm Regen).
  • Die Ascosporen brauchen zur Ausschleuderung Licht. In der Nacht werden nur bis max. 5% der reifen Sporen ausgeschleudert.
  • Temperaturen unter 4 °C können den Ascosporenflug stark unterdrücken.
  • Nach langen Trockenperioden genügt ein kurzer Regen nicht, um die Sporen auszuschleudern.
  • Die Anzahl der ausgeschleuderten Sporen hängt vom anlagenspezifischen Ausgangspotential und vom momentanen Anteil an reifen und ausschleuderbaren Sporen ab.
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Bild: Schorffleck Bild: Schadbild

Die ausgeschleuderten Ascosporen werden durch den Wind auf die Blätter transportiert.

Wenn das Blatt naß ist, beginnen die Sporen zu keimen und sie können bei entsprechend langer Blattnässezeit ins Blatt eindringen. Das Eindringen in das Blatt kann bei jungen Blättern sehr leicht erfolgen, ältere Blätter werden gegen die Pilzsporen resistent (Altersresistenz). Wie bei der Sporenreife, so befinden sich auch beim Keimen und Eindringen nicht alle Sporen im selben Entwicklungsstadium, sondern es gibt schnellere und langsamere Individuen. Wenn die Blätter zwischenzeitlich abtrocknen, so stoppt die Keimung der Sporen und wenn die Trockenphase noch länger andauert, beginnen die ersten Sporen abzusterben. Wird das Blatt wieder naß bevor alle Sporen abgestorben sind, so können die Sporen weiterkeimen und infizieren. Sobald die Sporen ins Blatt eingedrungen sind, sind sie von der Blattnässe unabhängig. Das Pilzgeflecht breitet sich nun unter der Blattoberfläche aus, ohne tiefer in das Blatt einzudringen.

Die Stärke der Schorfinfektion hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Ausgangsbefall (Befall im vergangenen Herbst)
  • Falllaubverrottung
  • Anteil an reifen, ausschleuderbaren Sporen
  • Anteil an jungen, empfindlichen Blättern
  • Anfälligkeit der Sorte
  • Witterungsumstände
5._pflanzenschutz_im_obstbau/8_krankheiten/01_apfelschorf/02_biologie/01_primaerinfektionen.txt · Last modified: 2022/01/18 12:26 (external edit)
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